Craniosacraltherapie
Was ist Craniosacraltherapie und wie wirkt sie?

Innerhalb der klassischen Osteopathie gründete William G. Sutherland, ein Schüler von A.T.Still, die Craniosacrale Osteopathie. Daraus wiederum entwickele der Arzt und Osteopath John E. Upledger in den 70er Jahren die Craniosacrale Therapie als eigenständige Methode.

Das craniosacrale System umfasst Gehirnhäute, Schädel- und Wirbelknochen, Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) sowie die verbindenden Strukturen. Der Liquor schützt Gehirn und Rückenmark, versorgt die Zellen mit Nährstoffen und transportiert Abfallstoffe ab. Er wird in einem eigenen Rhythmus bewegt, dem sogenannten craniosacralen Rhythmus (CSR), der sich mit 6–12 Zyklen pro Minute über den ganzen Körper ausbreitet.

Dieser Rhythmus ist feiner und langsamer als der Atem- oder Herzrhythmus und begleitet den Menschen vom embryonalen Stadium bis zum Tod. Durch Druckregulation im Liquorraum wird die Produktion und Resorption gesteuert.

Die Faszien bilden ein durchgehendes Netz aus Bindegewebe, das Stabilität, Form und Beweglichkeit gibt. Sie leiten die Impulse des craniosacralen Rhythmus durch den gesamten Körper und speichern Erlebnisse sowie Spannungen. Dabei gibt es längs und quer verlaufende Faszien, die vor allem an stabilitätsbedürftigen Stellen (z. B. Gelenke, Zwerchfell, Beckenboden) ein stützendes Gitter bilden.

Die craniosacrale Arbeit nutzt die feinen Bewegungen dieses Systems. Durch achtsame Berührung kann das Bindegewebe „ins Fließen“ gebracht, Spannungen und Blockaden gelöst und das innere Gleichgewicht von Körper und Psyche unterstützt werden.

So kann diese Therapie die Selbstheilungskräfte aktivieren und das Wohlbefinden stärken.

Wie hilft CST am Beispiel von Beckendysfunktionen?

Verbesserte Durchblutung

  • Die CST kann Blockaden oder Spannungen im Gewebe lösen, was den Lymph- und Blutfluss im Beckenbereich verbessert.

  • Eine bessere Durchblutung kann die Versorgung der Organe und der umliegenden Strukturen fördern und z.B. entzündliche Prozesse verringern sowie Schmerzen lösen

Reduktion von Muskelverspannungen

  • Chronische Verspannungen im Beckenboden können zu Schmerzen und Funktionsstörungen führen. Diese Spannungen entstehen oft durch schlechte Haltung, Stress oder vergangene Verletzungen.

  • Kraniosakraltherapie wirkt durch sanfte Manipulationen auf die Faszien und Muskeln ein, um Spannungen zu reduzieren und die Balance im Beckenboden wiederherzustellen.

Gleichgewicht im craniosacralen System

  • Der Beckenboden ist eng mit dem Kreuzbein verbunden, das eine zentrale Rolle im craniosacralen System spielt. Dysfunktionen oder Fehlstellungen des Kreuzbeins können Beckenbodenprobleme begünstigen.

  • Die CST fokussiert sich auf das Kreuzbein, wodurch sich Spannungen im Beckenbereich lösen und die Funktion des Beckenbodens unterstützt werden können.

Stressabbau

  • Viele Menschen mit Beckenbodenproblemen erleben psychische Belastungen, die sich in körperlichen Symptomen widerspiegeln. Die Craniosacraltherapie hilft, unbewusste Spannungsmuster zu lösen und emotionale Blockaden zu verarbeiten.

  • Beckenbodenprobleme können durch chronischen Stress und Anspannung verstärkt werden, da das autonome Nervensystem (insbesondere der Sympathikus) eine zentrale Rolle bei der Regulation dieser Bereiche spielt.

…und bei Behandlung des Schädels, des Kiefers und der HWS?

Vor dem gleichen Hintergrund kann die Craniosacraltherapie auch bei Beschwerden des Kopfes (Cranium) des Kiefers und der HWS eingesetzt werden.

Gerade Beschwerden wie CMD, was zu Kieferschmerzen, Zähneknirschen, Kopfschmerzen und Verspannungen führen kann, können sehr gut mit Cranio behandelt werden.

Genauso gehören Symptome wie Tinnitus, Migräne, Gesichtsschmerzen, stressbedingte Funktionsstörungen u.v.m. zum Behandlungsschwerpunkt der Craniotherapie.